Keltisches Horoskop

Keltisches Baumhoroskop

Ortsnamen, Namen von Flüssen und Bergen, alte Riten und Bräuche, überall in Europa finden sich die Spuren der Kelten, ein Volk, das sein Wissen fast ausschließlich mündlich weitergab. Was die Menschen heute über die Kelten wissen, stützt sich auf die Aufzeichnungen von griechischen und römischen Geschichtsschreibern, Kaisern und Philosophen. Das keltische Volk setzte sich aus einzelnen, autonomen Stämmen zusammen. Sie waren als Barbaren ebenso gefürchtet, wie sie als Handwerker und tapfere Krieger geachtet wurden. Viele Bräuche, die heute noch gelebt werden, sind keltischen Ursprungs, vom Namen her oft versteckt hinter einem christlichen Feiertag. Die Kirche versuchte, dem Heidentum entgegenzuwirken, indem sie im Rahmen der Christianisierung die kirchlichen Feiertage auf die heidnischen Festtage legte.

Doch viele heidnische Bräuche werden auch heute noch an christlichen Feiertagen ausgeübt. So geht das Aufhängen des Mistelzweigs über der Haustür in der Vorweihnachtszeit auf die alten Kelten zurück. Eine zentrale gesellschaftliche Rolle im Leben der Kelten spielten die Druiden, ihre Priester. Sie waren die Weisen, die Heilkundigen und viele Legenden ranken sich um sie. Die Bäume waren den Kelten heilig. Sie glaubten etwa, dass unter dem Holunderstrauch die ungeborenen Kinderseelen lebten. Auch heute gilt in vielen Regionen der Holunderstrauch auf dem eigenen Grund als Glücks- und Fruchtbarkeitssymbol. So war es nur zu verständlich, dass das so beliebte Baumhoroskop den Kelten zugeschrieben wurde. Es ist jedoch die Erfindung einer französischen Journalistin, die es für eine Frauenzeitschrift entwarf.

Das Keltische Horoskop – nicht alles ist Dichtung

Die Bedeutung der Bäume für die Kelten wird in vielen griechischen und römischen Schriften betont. Im Naturae historiarum von Plinius, dem Älteren ist das Ritual der Mistelernte beschrieben. Die Mistel galt als heilige Pflanze und wurde auch zu Heilzwecken verwendet. Wie die Wissenschaft heute belegt, verfügt sie über zahlreiche, wichtige Wirkstoffe. Die Eiche wurde als Götterbaum verehrt. Vielen Bäumen, Sträuchern und Pflanzen schrieben die Kelten bestimmte Eigenschaften zu. Bei den Inselkelten deuten noch heute viele Familiennamen auf die Bäume der Kelten hin, Mac Cuill, der Sohn des Haselstrauchs etwa. Das sogenannte keltische Baumhoroskop ist zwar eine Erfindung, doch an dem Glauben der Kelten gemessen, durchaus glaubhaft. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass manche Bäume, die im keltischen Baumhoroskop aufscheinen, den Kelten unbekannt gewesen sein dürften. Die französische Journalistin teilte im Baumhoroskop das Jahr in 21 Abschnitte und ordnete jeweils einem Abschnitt einen Baum zu.

Wie die Tierkreiszeichen im astrologischen Horoskop, geben im keltischen Baumhoroskop die Bäume ihre ihnen zugeschriebenen Eigenschaften und ihre Persönlichkeit an den in dem Abschnitt geborenen Menschen weiter. Die Abschnitte sind jedoch nicht einheitlich lang, manche Bäume stehen lediglich für nur einen Tag, wie die Birke für den 24. Juli, die Sommersonnenwende. Auch der Wintersonnenwende am 22. Dezember wurde ein Baum zugeteilt, die Buche. Der Frühlingsanfang am 21. März wird von der Eiche bestimmt, der Herbstanfang am 23. September vom Olivenbaum. Die Eigenschaften, die die Bäume und die im Zeichen der jeweiligen Bäume Geborenen besitzen sollen, werden in den einzelnen Baumhoroskopen unterschiedlich beschrieben. Apfelbaum, Ahorn, Eberesche, Esche, Feige, Hainbuche, Haselbaum, Kastanie, Kiefer, Linde, Nuss, Pappel, Tanne, Ulme, Weide, Zeder und Zypresse sind sowohl im ersten wie im zweiten Halbjahr Zeitabschnitte zugeteilt.

Im Zeichen der Bäume

Von 23. Dezember bis 1. Jänner und von 25. Juni bis 4. Juli dominiert der Apfelbaum. Sanfte Menschen mit viel Einfühlungsvermögen werden unter ihm geboren. Bereit, für andere da zu sein, Benachteiligten zu helfen sind Eberesche-Geborene in der Zeit von 1. bis 10. April und 4. bis 13. Oktober. Wissbegierde prägt die Esche-Geborenen von 25. Mai bis 3. Juni und von 22. November bis 1. Dezember. Wahre Sonntagskinder bringt die Feige von 14. bis 23. Juni und von 12. bis 21. Dezember hervor, und Künstler die Hainbuche von 4. bis 13. Juni und von 2. bis 11. Dezember. Die schwer zu knackende Haselnuss verleiht den von 22. bis 31. März und von 24. September bis 3. Oktober Geborenen Dickköpfigkeit und Streitsucht. Verlässlichkeit wird der Kastanie zugeschrieben, von 15. bis 24. Mai und von 12. bis 21. November, aber auch den unter der Kiefer Geborenen, von 19. bis 28. Februar und von 24. August bis 2. September. Nett und zuvorkommend zeigt sich die Linde von 11. bis 20. März und von 13. bis 22. September.

Unbeirrt, gerade und stark steht der Nussbaum im Leben, von 21. bis 30. April und von 24. Oktober bis 11. November. Die wenig dominante und liebenswerte Pappel zeigt ihre Eigenschaften von 4. bis. 8. Februar und von 5. bis 13. August. Unter der Tanne Geborene, von 5. Bis 14. Juli und von 2. bis 11. November, gelten als sehr introvertiert. Von 12. bis 24. Jänner und von 15. bis 25. Juli strotzt die Ulme vor Lebenskraft und Freude, während die Weide ein mystischer Hauch umgibt, von 1. bis 10. März und von 2. bis 12. September. Der Zeder bleibt von 9. bis 18. Februar und vom 14. bis 23. August nichts verborgen. Regeln und Normen kennt die Zypresse nicht. Sie herrscht von 25. Jänner bis 3. Februar und von 26. Juli bis 4. August. Im Gegensatz zur Zypresse schwimmt der Ahorn von 11. bis 20. April und von 14. bis 23. Oktober lieber mit dem Strom.

Der keltische Baumkreis

Immer häufiger werden keltische Baumkreise gepflanzt, die das Baumhoroskop darstellen. Das keltische Baumhoroskop ist Dichtung, doch nicht weit entfernt von der Wahrheit. Die im Baumhoroskop als sanft und liebenswürdig dargestellte Linde, verströmt durch ihre Blüten einen besonderen Duft. Vielerorts sind heute noch Dorflinden zu finden, einst Mittelpunkt der Aktivitäten eines Dorfes. Unter der sanften Linde fühlen sich die Menschen wohl, ihr Duft beruhigt. Aber auch Prozesse wurden unter der Linde abgehalten, Urteile gesprochen, auch unter dem göttlichen Eichenbaum der Kelten. Die Menschen von einst hofften auf ein Urteil unter der Linde. Sie glaubten, dass es sanfter ausfallen würde. Die Wirkung der Bäume auf Menschen ist längst wissenschaftlich untermauert. Meist ist im enthaltenen ätherischen Öl die Ursache zu suchen. So wird vor einem Schlaf unter dem Nussbaum gewarnt. Kleinkinder wurden früher zum Schlaf nie unter den Nussbaum gestellt. Wiegen wurden für ein besseres Wohlbefinden des Säuglings aus Zirbenholz gebaut. Bäume spenden bei intensiver Umarmung Kraft und Energie, ihre Aura lässt sich fühlen. Wahrheit und Dichtung liegen, wie oft im Leben, auch beim keltischen Baumhoroskop eng beieinander.